Der andere Advent
Von Pastor Ingo Krause, Warmsen
Jetzt ist wieder die Zeit der Adventskalender. Tag für Tag öffne ich ein Türchen an meinem Adventskalender und freue mich über das Stückchen Schokolade, das dahinter versteckt ist. Darüber hinaus blättere ich jeden Tag eine Seite in meinem spirituellen Kalender „Der andere Advent“ weiter und lass mich mit Gedichten, Bildern und Geschichten überraschen. In diesem Jahr wächst in mir der Wunsch, einen persönlichen Adventskalender zu gestalten, der mich dann im kommenden Jahr durch den Advent begleiten soll. Er wird persönlich sein und geistliche Impulse beinhalten. Und so beginne ich auf meinem Computer einen digitalen Adventskalender einzurichten. Als Titelbild wähle ich eine naive Zeichnung. Auf dem Hinterhof eines runtergekommenen Stadtviertels unserer Tage ist ein junges Paar zu sehen. Der Vater hält ein neugeborenes Kind behütend in seinen Armen, während auf den anliegenden Straßen Szenen eines Weihnachtsmarktes zu sehen sind. Auf dieses Bild verteile ich 24 Kästchen, die nummeriert sind. Wenn man sie anklickt, öffnet sich eine neue Seite auf dem Bildschirm. Und diese fülle ich nun mit Geschichten, Bildern und Texte, die mir für die Zeit des Advents wichtig geworden sind. Beim ersten Türchen hinterlege ich das Lied „Macht hoch die Tür“. Die Lieder „Tochter Zion“ und „Wir sagen euch an den lieben Advent“ speichere ich hinter anderen Türchen. Fotos von der Familie kommen natürlich auch in meinen Adventskalender. Denn Advent bedeutet für mich zur Ruhe zu kommen und sich Zeit für seine Lieben zu nehmen. Als Sinnbild dafür verstecke ich auch Fotos von Keksen und Kerzenlichtern hinter weiteren Türchen.
Die Geschichte vom Weihnachtsfrieden 1914 und die Bleistiftzeichnung der Stalingradmadonna von 1942 füge ich ebenfalls hinzu. Bestimmte Tage sind durch das Brauchtum vorgegeben. Dazu gehört der 4.Dezember, an dem mit dem Brauch des Barbarazweiges an Barbara, eine christliche Märtyrerin erinnert wird. Und am 6. Dezember wird der Nikolaus anzutreffen sein. Sein Einsatz für die Armen erinnert daran, dass auch heute viel zu viel Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Und deshalb fülle ich ein weiteres Türchen mit dem Logo von „Brot für die Welt“, dem großen evangelischen Hilfswerk. In diesem Jahr unterstützt es u.a. ein Projekt in Kamerun, in dem Hebammen und Geburtshelfer*innen ausgebildet werden. Bildlich gesprochen öffnen sie damit die Tür zum Leben. Und damit komme ich zu einem Wort Jesu, das mir ganz wichtig ist. Jesus sagt: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden.“(Joh 10,9). Natürlich wird sich dieses Türchen auf dem Titelbild des Adventskalenders bei dem jungen Elternpaar befinden. Denn mit der Geburt Jesu öffnet Gott uns die Tür zum Leben. Hinter dieser Tür drängt sich Gottes Liebe, die in dieser Welt wirken will. In der Ruhe der Herzen, in der Zuwendung zum Nächsten, im Einsatz für den Frieden will sie Gestalt annehmen und dafür sorgen, dass sich nicht nur Türchen, sondern auch Herzen öffnen. Ich freue mich auf eine gesegnete Adventszeit!
Ihr
Ingo Krause, P.
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