Angedacht von Pastor Karsten Gelshorn

Nachricht 19. Oktober 2024

Von Pastor Karsten Gelshorn, Stolzenau

‘s ist Krieg! dichtete 1774 der evangelische Liedermacher Matthias Claudius. ‚s ist Krieg! - das ist die traurige Wirklichkeit in unseren Tagen.

Dabei könnte es doch so einfach sein. In seiner Bergpredigt empfiehlt Jesus „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“. Ja, wenn es doch nur so einfach wäre!

Wir blicken erschrocken, irritiert und ratlos auf die täglichen Meldungen über die Kriege in Nahost und in der Ukraine. Manch andere Kriegsschauplätze sind dabei in unserem Bewusstsein schon völlig in den Hintergrund gerückt. Aber sie existieren auch noch.

„Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen!“. Ich muss dabei an eine kleine Geschichte von Jörg Zink denken:

Jemand beobachtete Kinder beim Spielen auf der Straße. Sie hatten Hölzer in den Händen, mit denen sie aufeinander zielten. Peng, Peng, Peng – zuweilen fiel einer und wandte sich in gespieltem Schmerz.

„Was spielt ihr?“, frug der Beobachter.
„Wir spielen Krieg!“, jubelten die Kinder.
„Warum spielt ihr nicht Frieden?“
Ratlos sahen sich die Kinder an.
„Wie spielt man Frieden?“

Eine gute und berechtigte Frage: „Wie spielt man Frieden?“ Mit einer blühenden Waffenindustrie und Aufstellung von Atomraketen jedenfalls nicht. Und auch nicht, indem wir unsere Kinder „kriegstüchtig“ machen. Ich wünsche mir vielmehr Kinder, die lebens- und friedenstüchtig sind. Darauf kommt es an. Das ganze Evangelium von Jesus Christus ist eine einzige Friedensbotschaft. Er hat die Menschen begrüßt mit den Worten „Friede sei mit Euch! Der Friede ist das höchste Gut. Er fällt uns nicht in den Schoß. Wir müssen daran arbeiten. Aber wollen wir das überhaupt? Ist Krieg spielen nicht viel interessanter als Krieg spielen? Fast könnte man in diesen Tagen diesen Eindruck gewinnen.

Aber Krieg ist kein Spiel, war es nie und wird es niemals sein. Krieg wird geführt in der Ukraine, in Israel, in Gaza, im Libanon, im Iran, im Irak und in Syrien und … Und was tun wir in Deutschland, in Europa, Amerika, Russland und China. Wir rüsten auf in Gedanken und in Worten, mit Waffen und mit Taten.

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich’ herab?

Was hülf mir Kron’ und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!

Ihr

Karsten Gelshorn, P.

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