Wunderfinder
Von Pastor Gerhard Schlake, Steyerberg
Die „Stiftung Bürger für Leipzig“ fördert im kommenden Schuljahr 120 „Wunderfinder“. Das sind Kinder, die die Stadt Leipzig durchstreifen und ihre wunderbaren Dinge entdecken sollen.
Das finde ich eine gute Idee. Einen solchen Wunderfinder bräuchte ich vielleicht auch einmal. Einen, der mich anstößt und hinweist auf Wunder, die um mich oder an mir geschehen. Oder noch besser: Ich werde selber zu solch einem „Wunderfinder“ und mache mich selber auf die Suche.
“Singet dem Herrn, denn er tut Wunder“, heißt es im Psalm 98. Gott wird dort als Wundertäter beschrieben.
„Da hilft nur ein Wunder“ (das dann am besten Gott tun soll), so denken oder reden wir, wenn Dinge vor uns liegen, die unüberwindbar scheinen. Doch nehmen wir und nehme ich überhaupt dann dieses Wunder wahr, das da durch Gott geschieht oder geschehen ist?
Oder bin ich viel zu schnell dabei Dinge, die mir wunderbar erscheinen ganz nüchtern rational zu erklären.
Der tolle Himmel mit Abendrot. Die vielen Blüten am Apfelbaum, aus denen gute Früchte werden. Das neugeborene Lämmchen auf der Weide, das sich seines Lebens freut. Jedes dieser Dinge ist schon für sich ein Wunderwerk.
Aber auch eine überwundene Krankheit. Ein tröstendes Wort in meiner Trauer. Auch das können Wunder sein. Wunder, die Gott gewirkt hat.
Ja, und selbst, wenn ich das als Wunder erkannt habe, bedanke ich mich dann bei Gott, der dieses Wunder gewirkt hat?
Wie wäre es, wenn mir als Dank die Worte fehlen, eine Melodie zu singen oder zu summen. Ein neues Lied, das ich mir gerade ausgedacht habe, anzustimmen und Gott damit für seine getanen Wunder zu danken. Ein schöner Gedanke. Vielleicht wird dann die Musik zu solch einem Wunderfinder.
Ihr
Gerdhard Schlake, P.
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