Jetzt ist die Zeit
von Pastor Andreas Dreyer, Landesbergen
Mit dem Erreichen des Johannistages am letzten Wochenende und jetzt dem Beginn des Juli ist die erste Hälfte dieses Jahres nun bereits wieder vergangen. Ein Sommer samt Ferien steht bevor, glücklicherweise liegen die vielen Coronabeschränkungen jetzt hinter uns. Zeit also, um einmal innezuhalten und Danke zu sagen für all die Normalität, die jetzt wieder möglich ist und nach der wir uns so lange zurückgesehnt hatten, auch am Jahresbeginn noch. Dies wurde mir so richtig erst auf dem zurückliegenden Kirchentag in Nürnberg (8. - 11. Juni) bewusst, der endlich wieder ein Bad in der Menge, Großgottesdienste, volle Veranstaltungshallen und rappelvolle Kirchen zu Andachten und Gebeten möglich machte.
Jetzt ist die Zeit (frei nach Markus 1. V. 15) lautete das Motto der Tage, das darauf abzielte, den Glauben ganz bewusst in der Gegenwart zu leben und zu handeln und sich nicht in Rückblicken oder im Aufschieben des Eigentlichen, mit denen wir häufig das Entscheidende verpassen und verdrängen, zu ergehen. Neben manchem anderen waren mir bei diesem Kirchentag die zwanglosen, beiläufigen Gespräche mit Menschen, mit denen man eher zufällig ins Gespräch kam. Sei es in der S-Bahn, sei es auf dem Messe-Freigelände oder auf dem sog. Markt der Möglichkeiten, mit am wichtigsten: wie lange hatten wir doch in der Öffentlichkeit unsere Gesichter hinter Masken verborgen und unser Leben fast nur im Nahbereich verbracht. Und meinen Gesprächspartnern erging es ebenso. So bei einer Diskussion mit den Humanisten, die gegen staatliche Zuschüsse für den Kirchentag protestierten, dort beim Gespräch mit Mitgliedern eines Posaunenchors, der vor einer Kirche Choräle spielte. Dann wieder beim Austausch mit dem Gegenüber in der S-Bahn bei der Frage: von welcher Veranstaltung kommst du, zu welcher fährst du jetzt hin, von wo kommst Du überhaupt? – Überall also, im positiven Sinne, Neugier und Offenheit gegenüber anderen Menschen, die im Alltag sonst häufig unterbleibt, auf Anlässen wie diesem aber traditionell dazugehört. Dabei ist jedes Gespräch, wie mir ein Gesprächspartner aus der Ökumene einmal eindrücklich klarmachte, letztlich eine Offenbarung, in der sich auch Gottes Liebe und Güte und Menschen gegenüber zeigt! - In diesem Sinne uns allen eine gesegnete Sommer- und Urlaubszeit mit hoffentlich ebenfalls spannenden und bereichernden Begegnungen!
.Ihr
Andreas Dreyer, P.
