„Die Welt zu Gast bei Freunden“
„Die Welt zu Gast bei Freunden“ – das war das Motto des „Sommermärchens“ 2006, der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Deutschland als Gastgeber, das ist auch in diesem Jahr bei der Fußball-Europameisterschaft bisher wieder gut gelungen. Gute Stimmung in und um die Stadien, bunte Bilder, die um die Welt gehen und ein Sport der Menschen verschiedener Hautfarben oder Religionen vereint. Und das, obwohl die deutsche Nationalmannschaft bereits knapp ausgeschieden ist.
Gastfreundschaft wird groß geschrieben.
Gastfreundschaft ist auch ein biblisches Motiv. Die Treffen der ersten Christen geschahen hin und her in den Häusern. Dort wurde gebetet, Gottes Wort gehört und gegessen. So erlebte man Gemeinschaft untereinander und mit Gott. Und diese Gastfreundschaft, diese Gemeinschaft war anziehend, einladend für weitere. Viele wurden Christen in diesen ersten Jahren.
Irgendwann wurde das Christentum zur Staatsreligion. Die Wohnhäuser reichten für die Treffen der Gemeinde nicht mehr aus, größere Markthallen (Basiliken) oder Kirchen wurden gebaut, die für die Feier der Gottesdienste bestimmt waren.
Die Türen waren längst nicht mehr so offen und einladend wie am Anfang. Doch in den christlichen Gemeinden war Gastfreundschaft war immer noch wichtig. Später wurde
Religion mehr zur Privatangelegenheit und die großen Kirchen, blieben leer. Womöglich werden in einige davon künftig nicht mehr für die Treffen der christlichen Gemeinschaft genutzt und es werden stattdessen Gastgeber ihre Haustüren und Wohnzimmer öffnen.
Vielleicht nutzen wir den Spruch, der nächsten Woche („so seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Gottes Hausgenossen“) um in diesen Ferienwochen die Gastfreundschaft der christlichen Gemeinden zu erleben und sie zu besuchen. Egal oder in den Kirchen der Region, die oft zu Sommerkirchen zusammenkommen oder am Urlaubsort.
Und vielleicht erleben wir dann dort, dass wir Gäste bei Freunden sind.
Gerhard Schlake, Pastor in der ev.-luth. Kirchengemeinde Steyerberg