Seit vielen Jahren oder ganz neu – neue Kirchenvorstände im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum beginnen ihre Amtszeit

01. Juni 2024
Isabel Hemker als derzeit jüngste Kirchenvorsteherin im Kirchenkreis und Friedhelm Siemann aus Stolzenau als einer der Dienstältesten in der Kirchenvorstandsarbeit
Isabel Hemker als derzeit jüngste Kirchenvorsteherin im Kirchenkreis und Friedhelm Siemann aus Stolzenau als einer der Dienstältesten in der Kirchenvorstandsarbeit

Am 1. Juni 2024 beginnt die Amtszeit der neu gewählten und berufenen Kirchenvorstände innerhalb der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum ist Friedhelm Siemann aus Stolzenau nun schon seit 36 Jahren dabei und beginnt seine 7 Amtszeit. Isabel Hemker aus Sarninghausen (Kirchengemeinde Steyerberg) startet ganz neu in den Kirchenvorstand. Gerhard Schlake traf beide zu einem Gespräch über die Aufgaben, persönlichen Wünsche und die Motivation sich für ein solches Ehrenamt einzusetzen.

Friedhelm Siemann, der seit 1956 in Stolzenau lebt, wurde 1988 vom ehemaligen Kirchenkreisamtsleiter Dieter Gohr gefragt, ob er nicht für das Amt kandidieren möchte. Das machte er und er ist seit dieser Zeit im Kirchenvorstand der St. Jacobi-Kirchengemeinde tätig. Ganz neu dagegen ist die 20jährige Isabel Hemker, die nun in Steyerberg in ihren Dienst eingeführt wird. Sie hat ihre Kirchengemeinde, in der sie schon seit einigen Jahren in der Konfirmandenarbeit mitarbeitet im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) kennengelernt.

Beiden ist wichtig, dass alle Altersstrukturen einer Kirchengemeinde auch im Kirchenvorstand abgebildet werden. „Sicher sollten auch mal andere ran“, meint Siemann, doch es gibt ja noch einige Dinge in der Kirchengemeinde zu tun“, die er gern noch abschließen möchte. Nach dem Neubau des Gemeindehauses, einer Turm- und Dachsanierung der Jacobi-Kirche, dem Umbau des ehemaligen Gemeindesaals und Jugendraumes zum Diakonischen Werk steht derzeit noch die Sanierung der Superintendentur an.

Ehrenamtlich bringen und brachten beide sich auch an anderen Stellen ein. Während Isabel Hemker in ihrer Freizeit Fußball spielt, ist sie schon seit längerem in der Jugendarbeit der Kirchengemeinde und auch im Kirchenkreisjugendkonvent tätig. Friedhelm Siemann hat sich auch jahrelang in der Kommunalpolitik für seinen Ort eingesetzt.

Hemker hofft, dass nun die älteren Kirchenvorstandsmitglieder sie als eine der jüngsten im Kirchenkreis in der Arbeit unterstützen und in die wesentlichen Dinge einführen. Das erlebte auch Friedhelm Siemann. „Drei ältere gestandene Männer und Frauen haben mich damals an die Hand genommen.“  Nun möchte er als einer der erfahrensten sein Wissen an Jüngere weitergeben.

Warum aber arbeiten beide in ihrer Kirchengemeinde mit? „Die Gemeinschaft der Leute in der Kirche, wie sie dort leben und miteinander arbeiten, ist schon anders als im Sportverein“, hat Hemker entdeckt. Siemann stimmt ihr zu und erzählt davon, dass er den Kontakt zur Kirche auch während einer „Auszeit“ nach der Konfirmation nie ganz verloren hatte. Seine Kandidatur war ein Stück weit auch Protest gegen die Behauptung des damaligen Superintendenten, dass alle nun aus der Kirche „hinauskonfirmiert“ worden seien.

Und wo sehen sie in den nächsten 6 Jahren die größten Aufgaben auf sich zukommen?

„Die Herausforderungen die sich für die Kirchengemeinde ergeben, wenn es immer weniger Mitglieder gibt“, meint Hemker auf die Frage. Siemann pflichtet ihr bei und meint: „Man muss den Menschen klar machen, dass es in allen Bereichen ohne Glauben nicht funktionieren wird". Vielleicht muss sich in den nächsten Jahren die Organisationsstruktur der Kirche ändern und der veränderten Situation anpassen. Ein Stück weit werden sicher Ehrenamtliche wie Lektoren Gottesdienste übernehmen können. Und gerade auf der Verwaltungsebene der Kirchengemeinden ist wohl eine Verbandslösung weiterführend. Vielleicht ist auch künftig die Kirchensteuer nicht mehr zeitgemäß, um die Arbeit vor Ort zu gestalten. Oft wird sie als Grund für Austritte angegeben. „Wenn aber manche Regelungen aufgegeben werden, kommt vielleicht auch mehr Geld in die Kasse“.

Schön ist es auf jeden Fall, junge Leute zu motivieren in der Kirche mitzuarbeiten und sie so „von unten“ mitzugestalten.