Handlungsfeld V

Diakonie

Wie wird das Konzept 2017-2022 als Grundlage für die Arbeit im Kirchenkreis genutzt? Wer trägt dafür die die Verantwortung?

Der KKV und der Diakonieausschuss beraten die Konzeption diakonischer Arbeit im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum. Die Konzeption 2017-2022 musste aufgrund der Veränderungen in den Arbeitsfeldern Migration, unternehmerische Diakonie, Beratungsangebote und

Armutsprojekte weitergeführt werden.

Welche Rückmeldungen und Anregungen hat die letzte Kirchenkreisvisitation für dieses Handlungsfeld erbracht?

Die letzte Kirchenkreisvisitation hat 2010stattgefunden.

Wie wurden Stellen außerhalb des Kirchenkreises beratend in die Erstellung des jetzt vorgelegten Konzeptes einbezogen?

Es gab im Rahmen der KK-Konferenz ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen aus dem HkD, Inken Richter-Rethwisch und Dr. Dagmar Henze, über Seniorenarbeit in einer alternden Gesellschaft.

Die DSS steht im beständigen Beratungsprozess durch die Diakonie in Niedersachsen.

 

Die diakonischen Handlungsfelder des Diakonischen Werks Stolzenau-Loccum

Die Strukturschwäche des südlichen Landkreises veranlasst den Kirchenkreis zu immer neuen Anstrengungen, um Menschen in sozialer Not beizustehen. Folgende Angebote werden für die Arbeit des DW als erforderlich erachtet, um ein angemessenes, am Bedarf orientiertes Angebot sicherstellen zu können:

  • Allgemeine Sozialberatung
  • Schwangerenberatung/ Schwangerschaftskonfliktberatung
  • Kurenvermittlung/ Armutsprojekte (Kleiderladen und Suppenküche)

 

Diese dem Diakonischen Werk zugeordneten Arbeitsfelder stellen nur einen Teilbereich eines Gesamtkonzepts der Diakonie im Kirchenkreis dar. Im Gebiet des Kirchenkreises Stolzenau-Loccum besteht über die Arbeit des Diakonischen Werkes hinaus ein vielfältiges diakonisches Angebot:

  • 1 Diakonie-Sozialstation gGmbH, in der alle 15 Kirchengemeinden, der Kirchenkreis und die CuraZentrum gGmbH Gesellschafter sind
  • 2 Diakonische Altenheime in Uchte und Loccum
  • 3 evangelische Kindertagesstätten in Stolzenau, Uchte, Wiedensahl
  • 1 Dorfhelferinnenstation in Hormannshausen,
  • 15 Besuchsdienste in den Kirchengemeinden
  • Regelmäßige Zusammenkünfte der Diakoniebeauftragten der Kirchengemeinden
  • 1 Diakoniestiftung.
  • Die Pfarrstelle Münchehagen (0,5) ist mit einem besonderen Seelsorgeauftrag (0,5) an den Alten- und Pflegeheimen in Bad Rehburg verbunden.
  •  Für die Seelsorge an Suchtkranken im Maßregelvollzug hatte die Landeskirche eine Diakonenstelle an der Klinik in Bad Rehburg eingerichtet, die 2021 mit der  Verrentung des Mitarbeiters ausgelaufen ist.  Da Bad Rehburg mit seinen vielen Heimen und Fachkliniken einen sozialen Brennpunkt im Kirchenkreis bildet, sieht der Diakonieausschuss mit großer Sorge, dass diese von der Landeskirche finanzierte Stellenanteil weggefallen ist. Insbesondere die Ansprüche einer Seelsorge im Maßregelvollzug erfordert professionelle und kontinuierliche Arbeit.

 

Zu den spezifischen Aufgaben diakonischer Arbeit im Kirchenkreis gehört es:

  • die diakonischen Arbeitsfelder des Kirchenkreises zu vernetzen.
  • soziale Missstände festzustellen und an deren Beseitigung mitzuarbeiten.
  • sozialpolitische Meinungsbildung zu leisten und sozialpolitische Positionen in die Öffentlichkeit zu bringen. Besonders die Diakoniewoche, Pressemitteilungen in          regionalen Zeitungen und in Gemeindebriefen und die Internetpräsenz sind hierfür geeignet.
  • Ehrenamtliche bei der Wahrnehmung diakonischer Aufgaben zu unterstützen.
     Dies geschieht vor allem durch die regelmäßige Zusammenkunft mit den Diakoniebeauftragten der Kirchengemeinden.
  •  Hauptamtliche bei diakonischen Anfragen und Aufgaben zu unterstützen.

 

Das Diakonische Werk ist in der Langen Straße 47 in Stolzenau beheimatet, wo es in einem Anbau der Superintendentur zwei Büros belegt. 

Im Diakonischen Werk sind 2 Sozialarbeiter/innen und 1 Kursachbearbeiterin beschäftigt.

Es gibt

  • 12 Stunden für Allgemeine Sozialberatung,
  • 15,37 Stunden Schwangerschaftskonfliktberatung, Schwangerenberatung,
  • 9,5 Stunden für Projektarbeit (Kleiderladen) und
  • 16 Std. für Kursachbearbeitung, Verwaltung, Suppenküche.

 

Die innerkirchliche Zusammenarbeit des Diakonischen Werkes erfolgt mit diakonischen Einrichtungen im Kirchenkreis, in der Pfarrkonferenz, im Diakonie-Ausschuss, mit den Diakoniebeauftragten der Kirchengemeinden, den benachbarten Diakonischen Werken und dem Diakonischen Werk der Landeskirche. Die Kooperation mit dem Kirchenkreis Nienburg und anderen Kirchenkreisen entwickelt sich zusehends.  Beide Sozialarbeiter haben in den letzten Jahren zusätzliche Stellenanteile im DW Nienburg angenommen. Gut hat sich auch die Zusammenarbeit in der Kurenvermittlung entwickelt. Hier besteht ein reger Austausch zwischen den Mitarbeiterinnen, fast jährlich werden gemeinsame Infotage durchgeführt und Presseberichte für die Kreiszeitung erstellt.

 

Zukunftsweisend ist auch die Zusammenarbeit mit den Kirchenkreisen Neustadt-Wunstorf und Minden, auf deren Angebote der Lebensberatung und Familien- und Eheberatung bei Bedarf verwiesen wird. Dafür wird diese Arbeit mit Kollekten und Spenden unterstützt.

Bewährt hat sich die Mitarbeit im Netzwerk „Integration” im Landkreis Nienburg.

Die Kirchengemeinden unterstützen die Sozialarbeit des Diakonischen Werkes mit einem „Diakoniegroschen” (10 Cent pro Gemeindeglied), der für Einzelbeihilfen verwendet wird.

Zur weiteren Arbeit des Diakonischen Werkes gehören die regelmäßige Durchführung der Diakoniewoche, Tage der offenen Tür, Gemeindeveranstaltungen und Beteiligung an  Diakonie-Gottesdiensten.

 

Kleiderladen:

Hier geschieht die Unterstützung und Begleitung aller 20 ehrenamtlichen Frauen, die im Kleiderladen tätig sind. Weiterhin ist die Akquise neuer Helferinnen nötig, da es durch Krankheiten, Reha-Aufenthalte oder auch Ausscheiden der ältesten Mitarbeiterinnen immer wieder Wechsel gibt.

Der Kleiderladen ist zur Zeit in den renovierungsbedürftigen Räumen der Sparkasse in Stolzenau untergebracht.

Das Möbellager wurde 2020 aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen.

Nun startet als neues Projekt ein Netzwerkprojekt für junge alleinstehende Mütter. Im DW werden immer wieder junge Frauen anlässlich einer Schwangerenberatung aktenkundig, die sehr isoliert und teilweise einsam leben. Ziel ist es, unter diesen Frauen langfristige Kontakte herzustellen. Dazu soll eine Gruppe aufgebaut werden, die anfangs sozialpädagogisch geleitet und später nur noch begleitet wird.

 

Schwangerenberatung und Schwangerenkonfliktberatung:

Gerade die Konfliktberatung stellt einen wichtigen Schwerpunkt dar. Das DW Stolzenau ist die einzige Anlaufstelle zwischen Nienburg und Minden, was einen großen Einzugsbereich darstellt. Es ist von großer Wichtigkeit, dass Kirche zeitgemäß mit verschiedenen Frauenthemen umgeht. Gerade die Konfliktberatung ist ein hochsensibles Thema, dass sehr individuell mit sehr viel Feingefühl und nach ethischen Gesichtspunkten durchgeführt werden muss. Es ist sehr gut und richtig, dass es dazu ein Beratungsangebot der ev. Kirche gibt.

 

Kurenarbeit:

Die Kuren-Beratung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Allerdings ist sie durch die Pandemie sehr schwierig geworden und mit wesentlich mehr Aufwand verbunden, da die Kurhäuser nur eine Auslastung von 70- 80% haben durften. 

Auch die kurbedürftigen Frauen haben sich aus Angst zurückgehalten. Zurzeit wird die Beratung aber wieder mehr nachgefragt und soll hoffentlich demnächst wieder im vollen Umfang stattfinden können.

 

Café der Kulturen:

Das Café der Kulturen ist seit 2016 ein reger Treffpunkt unserer Geflüchteten

und Einheimischen gewesen. In der Corona Pandemie musste das Cafe leider ausfallen. Wir möchten es wieder aktivieren und hoffen, dass es wieder ein beliebter Treffpunkt wird.

 

Suppenküche:

Im Rahmen der „Nienburger Tafel“ findet die Suppenküche einmal wöchentlich statt an. Diese Möglichkeit bietet einen geselligen Austausch, den die Menschen immer gerne angenommen haben. Die Pandemie hat auch hier ihre Spuren hinterlassen, aber auch die Suppenküche soll bald wieder zu den gewohnten Zeiten stattfinden.

Unternehmerische Diakonie im KK

Der Kirchenkreis ist eng mit der unternehmerischen Diakonie in Gestalt der Diakonie- und Sozialstation im KK Stolzenau-Loccum gGmbH (DSS) verbunden. Aus bestehenden kleinen Diakoniestationen wurde im Jahr 2002 die gGmbH gegründet und zuletzt 2019 grundlegend umstrukturiert. Alle Kirchengemeinden des KK, der Kirchenkreis selbst und das CuraZentrum Uchte (diakonisches Altenheim) sind Gesellschafter. Nach der letzten Umstrukturierung hat das CuraZentrum gGmbH den Mehrheitsanteil von 66,6% am Stammkapital. Eine gemeinsame Geschäftsführerin leitet die DSS und das CuraZentrum unternehmerisch. Die Verbindung zum KK ist durch die Gesellschafterversammlung und den Aufsichtsrat gegeben. Im Aufsichtsrat ist die Superintendentin vom KKV gesetztes Mitglied, daneben gewählte Vertreter aus den Gemeinden. Dadurch ist der wechselseitige Informationsfluss über das diakonische Arbeitsfeld gegeben. Die spirituelle Verwurzelung der DSS im KK erfolgt über regelmäßige Diakoniegottesdienste unter Beteiligung der Schwestern in unterschiedlichen Kirchengemeinden. Zurzeit versorgen ca. 60 Mitarbeiterinnen ca. 350 Kunden. Die Zukunftsherausforderung, nachdem durch die Umstrukturierung das unternehmerische Risiko im dynamischen Bereich der Pflege vom KK „ausgelagert“ wurde, ist hauptsächlich in der Bewahrung der positiven Marke „Diakonie“ zu sehen. Qualitätvolle Arbeit der Pflege in der Diakonie strahlt auch auf den KK aus. Aufgabe des KK ist es, spirituelle und seelsorgerliche Impulse zu setzen und im Rahmen der organschaftlichen Beteiligung beratend und kontrollierend einzuwirken. So können wichtige gerade im ländlichen Raum zuverlässig „Pflegepfade“ von ambulant zu stationär angeboten werden und bereichern die diakonische Landschaft des KK. Die unternehmerisch selbständigen Diakonischen Altenheime CuraZentrum Uchte und Abt Uhlhorn-Haus Loccum sind unverzichtbarer Teil der Betreuung. Besonders die Ortsgemeinden wirken hier durch Seelsorge und Gottesdienste in guter diakonischer Kooperation mit den jeweiligen Trägern der Heime.