Einstimmung:
Eine junge Familie mit einem 6jährigen Kind sucht nach einem Umzug im neuen Umfeld eine Kirchengemeinde. Sie haben auf dem Land ein Haus gekauft. Von der Gemeinde vor Ort fühlt sie sich nicht angesprochen. So sucht sie Anschluss im Umfeld. Sie versucht es bei der freikirchlich geführten Stadtmission in der nahegelegenen größeren Stadt. Der Vater besucht den Hauptgottesdienst, Mutter und Kind den Kindergottesdienst. Der Vater findet die Predigt und die Band gut, die vielen Lobpreislieder dagegen gewöhnungsbedürftig. Den Gottesdienst findet er insgesamt eine „Feel-Good-Veranstaltung“, die aber nicht unbedingt zum Nachdenken anregt. Die Mutter fand den Kindergottesdienst ansprechend, aber etwas inhaltsarm. Die Familie war sehr beeindruckt von den vielen Leuten. Allein in der Altersgruppe der 5-10Jährigen sind ca. 30 Kinder gekommen. Beim Hauptgottesdienst waren es etwa 140 Menschen inklusive Mitarbeitende. Und es gibt jeden Sonntag drei Gottesdienste über den Tag verteilt. Außerdem gibt es einen Eltern-Kleinkind-Raum und einen Krabbelgottesdienst parallel. Es gibt eine sehr gute Willkommenskultur. Während der Woche gibt es Angebote für Familien mit Mittagstisch und Hausaufgabenbetreuung, diverse Jugendgruppen und Haus- und Gebetskreise. Die Familie war beeindruckt, fragt sich aber, ob die große Offenheit notwendig auf Kosten theologischer Tiefe zu haben ist.
An einem anderen Sonntag besucht die Familie einen Gottesdienst in einer nahen Kleinstadt. Den Gottesdienst empfinden die Eltern vom Ablauf her wie aus den „50er Jahren“, aber es gibt eine hervorragende Predigt. Musik: nur Orgel, aber gut. 30 Personen sind gekommen in einem Raum, der mindestens 300 Menschen fasst. Hinterher gab es Kirchenkaffee, aber niemand spricht die „Neuankömmlinge“ an.
Dieser Erfahrungsbericht stammt vom März 2022. Er fand nicht in unserem Kirchenkreis statt, ähnliche Erfahrungen können aber auch bei uns und im größeren Umfeld unseres Kirchenkreises gemacht werden.
- Wie wird das Konzept 2017-2022 als Grundlage für die Arbeit im Kirchenkreis genutzt. Wer trägt dafür die Verantwortung?
Unserer Wahrnehmung nach wurde das Konzept faktisch nicht genutzt. Die Verantwortung für dieses Handlungsfeld trägt jede Kirchengemeinde für sich.
- Welche Rückmeldungen und Anregungen hat die letzte Kirchenkreisvisitation für dieses Handlungsfeld erbracht?
Es gab seit 2010 keine Kirchenkreisvisitation.
- Wie wurden externe Stellen beratend in die Erstellung des jetzt vorgelegten Konzeptes einbezogen?
Aus allen Kirchengemeinden des Kirchenkreises wurden die Informationen zu diesem Handlungsfeld zusammengetragen. P.Dr. Diestelkamp und Sup. Schiermeyer haben das Konzept formuliert.
Rückblick und Zustandsbericht aus dem Zeitraum 2017-2022:
Im Berichtszeitraum spielte der traditionelle sonntägliche Haupt- und Festtagsgottesdienst mit traditioneller Gottesdienstmusik um 10 Uhr nach wie vor eine herausgehobene Rolle in den meisten Gemeinden. Viele Gemeinden sind aber (auch schon vor 2017) dazu übergegangen, einen oder zwei Gottesdienste im Monat am Sonntagnachmittag oder frühen Abend stattfinden zu lassen.
Bis auf wenige Ausnahmen im Kirchenkreis (z.B. die Klosterkirche Loccum, aber das hat besondere Gründe) ist der Gottesdienstbesuch sonntags um 10 Uhr schlecht bis allenfalls mäßig. Die traditionellen Kirchgänger*innen sterben weg. Meist gibt es einen schwierigen Spagat zwischen Konfis und überwiegend alten Frauen. Der sonntägliche Morgen-Gottesdienst wird immer stärker eine diakonische Aufgabe für diejenigen, für die Gottesdienst noch kein „Event“, sondern tragende Komponente ihres Lebens ist. Diese Menschen flächendeckend im Kirchenkreis mit ihrem Gottesdienstverständnis zu begleiten, scheint mittelfristig noch eine wichtige Aufgabe zu sein.
Es gibt im Kirchenkreis darüber hinaus ein vielfältiges Angebot an Sondergottesdiensten, d.h. thematische Gottesdienste oder Zielgruppen-orientierte Gottesdienste (die Palette reicht von Schulgottesdiensten über Jubelkonfirmationen bis hin zu Jugendgottesdiensten). Diese sind deutlich besser besucht. Eine Gemeinde (Münchehagen) ist dazu übergangen, überhaupt nur noch zielgruppenorientierte, thematische Gottesdienste zu verschiedenen Zeiten anzubieten. Die Gottesdienste werden jeweils mit einem unterschiedlichen Kreis vorbereitet und musikalisch bunt aufgemischt. Mit großem Erfolg.
In einigen wenigen Gemeinden gibt es Kirchenbands, die populäre Musik regelmäßig in die Gottesdienste tragen; die Auswirkungen auf einen besseren Gottesdienstbesuch sind allerdings nicht immer durchschlagend. Andere Gemeinden spielen Pop-Musik mit der Orgel oder über Ton-Träger ein. Pop-Musik im Gottesdienst wird auch für ältere Besuchende akzeptabel und wünschenswert, weil diese bereits selbstverständlicher Teil ihres Lebens ist. Dies gilt es zu berücksichtigen. Auch bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen wird Pop-Musik immer wichtiger.
in allen Regionen des Kirchenkreises gibt es regelmäßig Regionsgottesdienste; besonders ausgeprägt ist dies in der Südregion, wo auch eine „Sommerkirche“ in der Ferienzeit angeboten wird.
Die Corona-Pandemie hat Gottesdienste und Kasualien empfindlich getroffen. Einige wenige Gemeinden haben über lange Zeit hinweg keine präsentischen Gottesdienste angeboten und auch nur wenige Online-Gottesdienste erstellt. Andere haben ganz im Gegenteil bis auf die Zeit des Verbotes immer an Präsenzgottesdiensten festgehalten. Überall ist die Besucherzahl stark gesunken. Besonders auffällig war dies Heiligabend 2020 und vielerorts auch 2021. Die Kirchenvorstände im Kirchenkreis sind sehr unterschiedlich mit der Pandemie umgegangen.
Eine besondere Herausforderung waren Beerdigungen unter der häufig wechselnden Verordnungslage. Die Anzahl der Taufen und Trauungen ging stark zurück. Etliche Taufen und verschobene Trauungen konnten ab Sommer 2021 „nachgeholt“ werden. Dabei wurden Taufen außerhalb des Gottesdienstes in einigen Gemeinden beliebt. Im Kirchenkreis wurde vor „Corona“ regelmäßig ein kirchenkreisweites Tauffest angeboten, das Nachahmer in der ganzen Landeskirche fand. Auch in 2022 wird es das in der alten Form noch nicht wieder geben. Dafür werden – wie auch in 2021 schon – Tauffeste auf regionaler Ebene an attraktiven Orten angeboten. 2023 soll wieder ein Tauffest des Kirchenkreises stattfinden.
Viele Gemeinden haben Online-Gottesdienste erstellt und hochgeladen. Wo semi-professionelle Teams in den Gemeinden fehlten, war dies mitunter schwierig, wo es sie gab, sind z.T. sehr ansprechende Formate entstanden, auch im Bereich des Kindergottesdienstes. Diese Teams standen aber meist nicht mehr zur Verfügung, als sich das Arbeitsleben wieder „normalisierte“. So wünschenswert es viele im Kirchenkreis empfinden: Ein digitales durchgehendes 2. Programm lässt sich nicht realisieren. Dafür fehlen die Kräfte. Gleichwohl soll ein Online-Format für besondere Gottesdienste eine Zukunft im Kirchenkreis bekommen, s. Ziele.
Der Lektor*innen- und Prädikant*innenkreis hat sich während der Pandemie kaum noch getroffen; seine Mitglieder sind „allein“ unterwegs, fühlen sich dabei aber nicht alleingelassen. Sie melden zurück, dass sie sich ausreichend in den Gemeinden von ihren Pfarrpersonen unterstützt fühlen. Etliche pflegen auch den Austausch mit anderen Lektor*innen / Prädikant*innen. Diejenigen, die auf eine Befragung geantwortet haben, halten durchschnittlich 6,5 Gottesdienste im Jahr. In Pflegeheimen halten einige wenige Andachten. Seelsorgerliche Besuche / Seniorengeburtstagsbesuche machen ebenso nur die wenigsten. An Fortbildungen der Landeskirche hat nur eine Lektorin regelmäßig teilgenommen. Andere tun es sporadisch, die Mehrheit nimmt dieses Fortbildungsangebot nicht wahr. Ihnen reichen die regelmäßigen Treffen im Lektoren- und Prädikantenkonvent, die stets einen Fortbildungsteil enthalten. Fortbildungen vor Ort haben deutlich Vorrang vor Fortbildungen weiter weg. Die Mehrheit ist zufrieden mit dem Angebot im Kirchenkreis, zufrieden mit der Unterstützung durch die Ortsgemeinden und die Pfarrpersonen, zufrieden mit dem Austausch untereinander. Dies gilt ausdrücklich auch für die Zeit der Pandemie. Einschränkend muss allerdings festgehalten werden, dass sich bei der Umfrage im Hinblick auf dieses Handlungsfeld nur etwa ein Drittel der im Kirchenkreis registrierten Lektor*innen und Prädikant*innen beteiligt haben.
Kindergottesdienst wird nicht mehr in allen Gemeinden angeboten. Es gibt Alternativ-Formate wie die „Bibel-Entdecker“ oder „Kirche Kunterbunt“, die z.T. gut angenommen werden. Der traditionelle Kigo am Sonntag nach der Kirchzeit scheint dagegen allmählich auszusterben.
In vielen Gemeinden werden regelmäßig (wöchentlich oder monatlich) Andachten bzw. Gottesdienste in Pflegeheimen und besonderen Heimen (Suchteinrichtungen etc.) angeboten. Besuche zum Geburtstag und „zwischendurch“, z.T. durch Ehrenamtliche aus dem Besuchsdienst, schaffen Brücken zum (Kranken)Abendmahl und zu Besuchen bei Sterbenden, die den Betroffenen guttun und das Sterben erleichtern. In einem der Pflegeheime in Stolzenau verantwortet eine Prädikantin selbständig die Andachten und die Seelsorge, im Loccumer Abt-Uhlhorn-Haus hält eine Lektorin eine monatliche Andacht.
Die Nachfrage nach Seelsorgebesuchen in Krankenhäusern ist überschaubar. Unter Coronabedingungen mussten wichtige Besuche z.T. erstritten werden.
Kirchliche Aussegnungen werden in der Südregion noch gerne wahrgenommen. Nachgehende Seelsorge in der Trauerbegleitung wird nach Einschätzung der örtlichen Pfarrämter durchgeführt. In Warmsen wird bei einem Folgebesuch die Trauerpredigt übergeben. Z. T. werden Konfirmandenfamilien besucht, gerade auch, wenn es Probleme mit den Kindern gibt; manche Seelsorgegespräche erfolgen auf Anfrage und münden in eine längere Begleitung. Auch die seelsorgerliche Begleitung von Flüchtlingen war punktuell noch angefragt und wird unter den Vorzeichen des Ukraine-Krieges wieder deutlich mehr Raum einnehmen.
Viele seelsorgerliche Gespräche entwickeln sich zwischen Tür und Angel – und benötigen die Präsenz der haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden vor Ort und mögliche Kontaktflächen.
Im Kirchenkreis gibt es eine halbe Pfarrstelle für die Suchtseelsorge in Heimen und eine z.Zt. unbesetzte Diakonen-Stelle in der Forensik in Bad Rehburg. Es gibt die Zustimmung der Landeskirche, dort eine Viertelpfarrstelle oder -diakonenstelle wiederzubesetzen. Ob das zeitnah gelingen kann, wird sich in den kommenden Monaten klären.
In nahezu allen Gemeinden gibt es einen Besuchsdienst durch Ehrenamtliche, der Senior*innen und Heimbewohner*innen aufsucht. Nur in wenigen Gemeinden übernimmt die Seelsorge ausschließlich die Pfarrperson. Auch die Besuchsarbeit hat stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Es gab Besuchsdienste, die die Arbeit faktisch eingestellt haben, andere haben Tür- oder Briefkasten-Besuche gemacht. Es gab aber auch kreative Modelle, wie z.B. „Musik gegen Isolation“ durch Mitglieder des Posaunenchors, die jeweils zu zweit vor der Haustür bei Geburtstagen und Jubelhochzeiten gespielt haben. Einige wenige Gemeinden haben die Seelsorge während der Corona-Zeit unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen sogar verstärkt.
Notfallseelsorge: Die Notfallseelsorge ist in den vergangenen Jahren von einem immer kleiner werdenden Team geleistet worden, das nicht nur den KK Stolzenau-Loccum, sondern auch den Kirchenkreis Nienburg betreute und sogar zu Einsätzen in den Kirchenkreisen Syke-Hoya und Diepholz bereit war. Das war über viele Jahre ein immenser Einsatz, der die Verlässlichkeit der kirchlichen NFS garantierte. Als die Gruppe sich aber weiter ausdünnte, war eine kirchliche Notfallseelsorge in einem den Kirchenkreis überspannenden Netz für die Verbliebenen nicht weiter möglich. Eine neue Perspektive eröffnete zum Jahresbeginn 2022 das gemeinsame Alarmierungskonzept mit dem DRK und seinem KIT (Kriseninterventionsteam). Fünf Haupt- und drei Ehrenamtliche aus dem KK beteiligen sich, ein Team aus dem KK Nienburg kommt ebenfalls hinzu. Das System des Group-Alarms ermöglicht eine differenzierte Alarmierung der an der PSNV-B im Landkreis Nienburg Beteiligten. Das Konzept ist mit den Beauftragten der Notfallseelsorge auf Sprengel- und Landeskirchenebene abgesprochen und wird im kommenden Jahr erstmalig evaluiert.
Aussicht auf den kommenden Planungszeitraum
Welche Ziele wollen Sie jeweils erreichen?
Besuchsdienstarbeit: Wiederbelebung der Kreise nach Corona, Neugewinnung von Mitgliedern oder sogar Neugründung von Kreisen mit ggf. neuen Schwerpunktsetzungen: Neben Besuchen bei Jubilaren werden bewusster noch andere Gruppen in den Blick genommen und Menschen längerfristig seelsorgerlich begleitet.
Seelsorge: Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen verstehen die Seelsorge als unaufgebbaren, vielleicht sogar wichtigsten Teil ihres Tuns und empfinden Beschränkungen z.B. durch Verwaltungsarbeiten als belastend. Ob z.B. das Förderprogramm der Landeskirche zum „Attraktiven Gemeindebüro“ hier entlastend wirken kann, muss im neuen Planungszeitraum eruiert werden.
Daneben gilt es, Ehrenamtliche gezielt auch im Bereich der Seelsorge zu qualifizieren und dazu die Angebote des Zentrums für Seelsorge zu nutzen.
In die Notfallseelsorge sind schon lange engagierte Ehrenamtliche eingebunden – das Team der Seelsorgenden durch weitere Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Kirchenkreis zu erweitern, soll Ziel der nächsten Jahre sein. Die Kosten für die notwendigen Schulungen neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen übernimmt der Kirchenkreis.
Gottesdienst:
Die Aufgabe des kirchlichen Amtes ist nach CA V die Verkündigung des Evangeliums und die Verwaltung der Sakramente. Die theologische Ausbildung zielt auf Verständnis und Auslegung des biblischen Wortes; die Gottesdienstgestaltung gehört immer noch zu den Schwerpunkten im pfarramtlichen Dienst. Das Leitbild des Kirchenkreises nimmt das auf, wenn das Ziel des kirchlichen Tuns ist, das Evangelium unter die Leute zu bringen. Im Entwurf der neuen Dienstvereinbarung für den Pfarrdienst wird für die Gottesdienstvorbereitung weiterhin ein großes Zeitkontingent vorgesehen. Das Curriculum für Lektor*innen und Prädikant*innen nimmt akademische Ausbildungsinhalte auf und orientiert sich an klassischen Gottesdienstformaten.
Demgegenüber steht die Krise des Gottesdienstes, verstärkt und offensichtlich gemacht durch die Corona-Pandemie. Sie hat im Kirchenkreis zu der Erfahrung eines geringeren Gottesdienstbesuchs geführt, s.o.; es muss befürchtet werden, dass die Besucherzahlen der Zeit vor Corona nicht wieder erreicht werden.
Wenn wir diese Krise ernst nehmen, nötigt sie uns zu schmerzlichen Feststellungen und Fragen und ersten Zielformulierungen:
Feststellung: Es ist erstaunlich, wie wenig bisher moderne Gottesdienstkonzepte in der Ausbildung haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen eine Rolle spielen. Das gilt auch für die kirchenmusikalische Ausbildung. Es ist erstaunlich, wie sehr Kirchengemeinden an dem wöchentlichen Sonntagsgottesdienst um 10 Uhr festhalten, auch wenn nur noch sehr wenige kommen. Wir haben es nicht gelernt, Angebote zu beenden, wenn sie die Menschen nicht mehr erreichen. Was bieten wir denen an, für die der Sonntagsgottesdienst in der gewohnten Form kein Konzept mehr ist? Darf man Gottesdienste mit 4 Personen in einer großen Kirche feiern? Was macht das mit den diensthabenden Personen, was mit den Gottesdienstbesucherinnen, wenn sie diese Leere um sich spüren und schmerzlich die vermissen, die eben nicht (mehr) da sind…?
Ziel:
Wenn eine wichtige Säule der kirchlichen Nähe zu den Menschen im ländlichen Raum die Gottesdienste für das Dorf sein sollen und Kirche gerade darin als geistlich-spirituelle Partnerin wahrgenommen werden kann, muss die Frage nach Gestalt und Reform des Gottesdienstes in den kommenden Jahren eine zentrale sein. Folgende Ziele sind zu formulieren:
Wir evaluieren in unseren Gemeinden die Gottesdiensterfahrungen. Wir fragen uns ehrlich: Ab wie wenigen Besuchern würden wir keinen regelmäßigen Gottesdienst vor Ort mehr anbieten? Wie können wir für kleine Gemeinden und / oder für Vakanzsituationen kleine geistliche Formen für Andachten und „Liturgien ohne Liturgen“ entwickeln, die in anderen Kirchenkreisen und in anderen Landeskirchen erprobt sind und u.a. vom Michaeliskloster bereitgestellt werden?
Wir pflegen keine falsche Sehnsucht nach einer Zukunft im Gestern: Die Corona-„Not“ hat Impulse freigesetzt, die es lohnen, betrachtet und bewahrt zu werden. Das liebevolle Feiern des „alten“ Gottesdienstes für die Kerngemeinde, die das wünscht und braucht, steht neben – manchmal noch tastenden – Versuchen von neuen Wegen und Formen und der Gelassenheit und Freude über kleine Anfänge und Aufbrüche.
Wir fragen bewusst: Was dürfen wir lassen, um Raum für neue Formate zu haben?
Wie muss ein „Gottesdienst für Beginnende“ aussehen, der aufnimmt, was wir an gelingenden Gottesdienstformaten haben, wie Einschulungs- und Kasualgottesdienste?
Impulse aus Nachbargemeinden: Was sind Formen, die auch in der eigenen Gemeinde fruchten könnten? Ist das Konzept aus Münchehagen, nur noch Zielgruppen-Gottesdienste zu feiern und immer ein bestimmtes Motto oder eine bestimmte Gruppe aus dem Gemeinwesen in den Blick zu nehmen, ein gangbarer Weg, ohne die Beteiligten zu sehr zu erschöpfen?
Wir überlegen, wie der geistliche Raum der Klosterkirche Loccum mehr in den Kirchenkreis hineinwirken kann und spirituelle Schätze wie die tägliche Hora oder die „Offene Kirche“ auch an anderen Kirchenorten / geistlichen Orten fruchtbar gemacht werden können.
Wir sprechen auch die Sprache der jungen Generation und finden Haupt- und Ehrenamtliche für die Verkündigung des Evangeliums in Social Media. Einmal im Jahr gestaltet jede Gemeinde eine Online-Andacht, um digitale Aufbrüche im Alltag nach Corona zu erhalten.
Wir öffnen uns für vielfältige Musikstile.
Wir entwickeln regionale Gottesdienst-Modelle, vermeiden Zeitdoppelungen (in 6 Kirchengemeinden parallel Gottesdienst um 10 Uhr), nehmen die guten Erfahrungen aus Kanzeltausch, gemeinsamen Predigtreihen und Gottesdiensten im regionalen Team auf und führen sie fort, planen zentrale Gottesdienste für 2. Feiertage, für den Buß- und Bettag, den Reformationstag, den 1. Januar und Himmelfahrt.
Wir fördern die Lektor*innen- und Prädikant*innenarbeit. Wir laden wieder regelmäßig zu Treffen ein, die der Vernetzung und Fortbildung dienen. Wir planen einen neuen Ausbildungskurs ab 2023.